Ist sexuelle Unlust gefährlich?
Immer wieder habe ich Menschen im Beratungsgespräch, die unter der sexuellen Unlust in ihrer Beziehung leiden. Dabei ist es nicht generell so, dass die Männer Lust auf Sex hätten, die Frau aber nicht. Es kommt öfter vor, dass die sexuelle Unlust in der Partnerschaft selbst steckt und beide im Bett an nichts anderes mehr, als ans Schlafen denken.
Sexuelle Unlust an sich ist noch kein Grund zur Panik. Man muss nicht die ganze Zeit Lust haben, so wie es einem das die Medien verklickern. Ihr seid nicht falsch deswegen. Es sind auch nicht ausschliesslich Frauen, die an sexueller Unlust leiden. Es gibt verschiedenste Ursachen dafür.
Wenn sich die Unlust ins Ehebett schleicht.
Während der ersten Zeit einer Beziehung herrscht meist eine hohe sexuelle Energie. Danach pendelt sich die Häufigkeit laut Statistik durchschnittlich zwischen ein und zweimal pro Woche ein.
Bei einigen sinkt die Anzahl der zärtlichen Momente allerdings gegen null. Irgendwie kommt keiner mehr auf die Idee, den anderen mit erotischer Begehrlichkeit zu sehen. Oft empfinden es beide Partner befriedigender, Sexualität allein auszuleben.
Manchmal wissen die Partner selber nicht, warum sie keine Lust mehr auf Sex haben. „Is halt einfach so“, wie mir kürzlich ein Pragmatiker erklärte.
Leider wird das Thema in den meisten Fällen totgeschwiegen und mottet als ungelöstes Problem unter dem Ehebett vor sich hin.
Was sind die Ursachen für sexuelle Unlust?
Es gibt körperliche Ursachen für sexuelle Unlust. Das sind beispielsweise chronische Krankheiten. Keiner hat Lust auf Sex, wenn er wie ich einen Rheumaschub hat oder sich wegen Heuschnupfen die Seele aus dem Leib niest. Allerdings kann es ebenso ein Symptom für eine Schilddrüsen- oder Magen-Darm-Erkrankung sein. Falls der Zustand wesentlich länger als sechs Wochen anhält, könnte es eine gute Idee sein, einmal den Hausarzt aufzusuchen.
Auch psychische Herausforderungen können einem die Lust auf Sexualität vermiesen. Ein Spitzenreiter dabei ist der Stress im Berufsleben. Männer und Frauen, die permanent unter Druck stehen, sind meist nicht mehr in der Lage sich genügend fallenzulassen, um Sex zu haben. Ebenso verunmöglichen Depressionen oder Angstzustände die Lust auf Sex.
Aufgrund meiner Erfahrung in der Beratung sind dies eher Frauen, die in der Selbstbefriedigung schnell und unkompliziert das finden, was ihnen die grösste Lust bereitet.
Im Gegensatz dazu sind es bei Männern oft schamhafte Fantasien, die er sich nicht traut, seiner Partnerin mitzuteilen. Sie leben ihre Sehnsüchte im Geheimen aus und verlieren so den sexuellen Kontakt zu ihrer Freundin oder Ehefrau.
Leider treffe ich in meiner Praxis auch immer wieder die Situation an, dass jemand nur Sex hat, um es dem Partner recht zu machen, selber aber keine Lust dabei empfindet. Oftmals sind dies Frauen, denen ein Leben lang der Zugang zu ihrer eigenen Sexualität verwehrt blieb. Daher wissen sie nicht, was zu tun ist, damit auch sie beim Sex Erfüllung und Spass empfinden könnten. Nicht selten stecken dahinter negative Erfahrungen aus der Kindheit oder andere Traumata.
Was nun - akzeptieren oder kämpfen?
Es gibt Paare, die verspüren beide kein Bedürfnis nach Sex, bei anderen beschränkt es sich auf seltene Momente im Jahr. Falls niemand darunter leidet, finde ich es absolut ok, wenn zwei Menschen ohne oder mit sehr wenig Sex auskommen. Es ist falsch, dass unsere Gesellschaft immer wieder suggeriert, dass zu einer glücklichen Partnerschaft unbedingt ein reges Sexleben gehöre. Stört es also weder dich noch deinen Partner, besteht meiner Meinung nach kein dringender Handlungsbedarf.
Ungleichgewicht von Lust und Unlust in der Beziehung.
Heikler ist es, wenn eine der beiden Partner unter der sexuellen Unlust des anderen leidet.
Meistens wird in diesen Fällen zu lange gewartet. Aus tausend verschiedenen Gründen traut man sich nicht, das Thema anzusprechen. Man schämt sich, will das Gegenüber nicht verletzen oder habt Angst vor Streit und Trennung. Dabei setzt man durch das Schweigen eben diese Beziehung aufs Spiel, die man anfangs zu schützen suchte.
Am Beginn steht auf jeden Fall das Gespräch. Öffne Dich deinem Partner und benenne das Problem. Sag ihm oder ihr, dass du das Bedürfnis nach mehr Sex verspürst, dass du unter dem Ausbleiben von Sexualität leidest. Frag, ob das ihm oder ihr auch aufgefallen sei, ….
Wenn ihr beide weiter schweigt und nichts gegen die Situation unternehmt, kann es sein, dass das Ungleichgewicht im Verlauf der Zeit so gross wird, dass das Ganze kippt. Möglicherweise sucht sich der eine Partner jemanden, um sein Bedürfnis nach Sex zu stillen, was bedeutet, dass er oder sie letztlich fremdgeht.
Hilfestellung
Leicht ist es nicht, dieses Thema dem Partner oder der Partnerin gegenüber anzusprechen. Meine Erfahrung ist trotzdem, dass erst wenn jemand das Kind beim Namen nennt und mitteilt, dass er oder sie unter der Situation leidet, eine Veränderung möglich ist. Es braucht eine Erschütterung, damit der Panzer des Schweigens aufreisst und etwas Neues aus den entstandenen Rissen wachsen kann.
Möglicherweise weisst du nicht, wie du so ein Thema beginnen sollst. Je nachdem wie gegensätzlich die Vorstellungen der einzelnen Partner sind, ist es von Vorteil, wenn jemand das Gespräch moderiert und das Paar während dieser Zeit begleitet.
Man darf sich nicht vorstellen, dass nach einer bestandenen Krise der permanente Höhenflug wartet. Sexualität bewegt sich wie so vieles in Wellenlinien. Manchmal läuft es wie geschmiert, manchmal haben andere Dinge Vorrang. Diesen Umstand akzeptieren zu lernen ist ebenso Teil meines Coachings, wie das Ausleben der wiederentdeckten Lust.
In meiner langjährigen Berufspraxis konnte ich schon sehr vielen Menschen bei diesem Schritt helfen, die sexuelle Unlust in ihrer Beziehung konstruktiv und nachhaltig anzugehen. Oft braucht es nicht mehr als etwas Mut und eine kompetente Begleitung, um eine Basis zu schaffen, die für beide erfüllend und befriedigend ist.
Es würde mich sehr freuen, wenn du dich bei mir unter www.leidenschaftlicher-lieben.com melden würdest, damit ich auch Dir beim Lösen dieses Problems helfen kann.
Mein erstes Beratungsgespräch, in dem wir prüfen, ob du mir vertrauen kannst und eine Zusammenarbeit denkbar wäre, ist kostenlos.